Sünde und Teufel verharmlosen?

■ Zu Beginn der Fastenzeit führt uns die katholische Kirche jedes Jahr in der hl. Messe vom ersten Fastensonntag das Evangelium von den Versuchungen Jesu durch den Teufel vor Augen (Mt 4,1-11). Und wenn man diese dreifache Versuchung genauer analysiert, erkennt man, dass es die ausdrückliche Absicht des darin vorkommenden Teufels ist, Jesus durch die schlaue List auf seine Seite zu ziehen, um nicht nur Sein Heilswirken unter den Menschen gänzlich zu vereiteln, sondern darüber hinaus sogar sich selbst über Ihn an die Stelle Gottes zu setzen.
So versuchte er zunächst, die natürliche Schwächung des Körpers für seine Pläne auszunutzen, da doch Jesus vierzig Tage lang in der Wüste gefastet hatte und es Ihn zuletzt hungerte: “Bist Du Gottes Sohn, so befiehl, dass die Steine da zu Brot werden”. Hier setzt sich der Teufel als der große Menschenfreund in Szene und versucht, auf diese Weise bei Jesus Sympathien für sich zu gewinnen. Aber Jesus durchschaut die wahre diabolische Intention Seines Widersachers und verweist auf die gottgewollte Werteskala: “Es steht geschrieben: der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von jedem Wort, das aus dem Mund Gottes kommt”.
Bei der zweiten Versuchung setzt nun der Teufel die Maske eines Schriftkenners, eines frommen Gottesfreundes auf, um Jesus hinter das Licht zu führen und für sich und seine Pläne zu vereinnahmen. Jesus solle sich im heroischen Vertrauen auf den wirksamen Schutz Gottes für die Gerechten in Jerusalem von der Zinne des Tempels hinabstürzen - die Engel Gottes würden Ihn da vor einem Übel bewahren. Die Perversität der Versuchung liegt darin, dass Jesus da fast schon zwangsweise veranlasst werden sollte, den Sprung in die Tiefe zu wagen; denn sollte Er sich nicht darauf einlassen, würde es aussehen, als hätte Er kein ausreichendes Gottvertrauen, um zu den Gerechten gezählt zu werden. Und auch hier verweist Jesus bei Seiner Antwort auf einen ehernen Grundsatz hin, dass man nämlich mit Gott keine billigen Spielchen treiben dürfe: “Es steht auch geschrieben: Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht versuchen”!
Und als auch diese List nicht half, machte sich der Teufel bei der dritten Versuchung keine Mühe mehr, sich irgendwie zu verstellen und seine wirklichen Absichten hinter irgendeiner “anständigen” Fassade zu verbergen, sondern brachte seine eigentliche Intention gleich auf den Punkt. Er zeigte Jesus “alle Reiche der Welt samt ihrer Herrlichkeit und sagte zu Ihm: ‘Dies alles will ich Dir geben, wenn Du niederfällst und mich anbetest’”. Wäre Jesus auf diese Versuchung eingegangen und eben den Verlockungen zu Macht und Reichtum verfallen - wir wollen hier diesen unvorstellbaren und schrecklichen Gedanken nur hypothetisch annehmen -, dann wäre in ethisch-moralischer Hinsicht alles in unbegreiflicher Weise gewaltig verdreht und praktisch auf den Kopf gestellt worden: das Böse würde als das Gute erscheinen, Gott wäre zum Handlanger des Teufels geworden, und indem sich die Menschen Gott und Seinem Reich anschließen wollten, wären sie automatisch in die Sklaverei der Sünde und des Teufels geführt worden!
Und diese abstoßende, ja jeden anständigen Menschen geradezu anekelnde diabolische Perversion offenbart die wahren Absichten, welche sich hinter der menschenfreundlichen, ja bisweilen sogar frommen Gesichtsmaske des Teufels verbergen: er will alle Werte verschleiern und verdrehen; alles soll in Frage gestellt und angezweifelt werden; keiner soll wissen, wer Gott ist und wo Er gefunden werden kann. Und diese allgemeine moralische Verunsicherung bzw. geistige Umnachtung soll dann dazu führen, die Macht und den Einfluss über die Menschen zu gewinnen, um sie in den Strudel des von ihm beabsichtigten Verderbens zu ziehen - eine wahrhaft zerstörerische Intention!
■ Ein liberaler und sich für “aufgeklärt” haltender Zeitgenosse würde jetzt wahrscheinlich aufbegehren und diese Ausführungen über den Teufel für ein Märchen oder eine lächerliche Geschichte aus dem dunklen Mittelalter halten. Habe ja die böse katholische Kirche immer gern solche Gruselgeschichten erfunden, um Angst zu säen und so die Menschen besser bei der Stange halten und kontrollieren zu können.
Und ein moderner “Katholik” der “fortschrittlichen” postkonziliaren Zeit würde an dieser Stelle wahrscheinlich rufen, dass es den Teufel deswegen überhaupt nicht geben könne, weil ja Jesus alle und alles in Seine Liebe einbinde und jedem und allem nur vergeben könne. Und wenn es die Hölle überhaupt geben sollte, dann wäre sie ganz sicher leer. Denn nach der Auffassung der modernistischen Theologie könne es ja neben Gott keine echte Bosheit geben - alles wird mit Seiner ”Liebe” erklärt bzw. verharmlost. (Satirisch könnte man diese naive Sicht der Dinge folgendermaßen zusammenfassen: Wenn es den Teufel gibt, dann kann er nur ein armer Kerl sein, der letztendlich doch keine böse Absicht besitze, sondern lediglich irgendwelchen Zwängen unterliege, für welche er keine Verantwortung trage und weshalb ihm vom liebenden “Gott” ganz sicher auch verziehen werde!)
Aber was hier nicht ernst genommen bzw. sträflich verharmlost wird, ist der wesentliche Umstand der menschlichen Realität, dass der Mensch seine Willensfreiheit auch missbrauchen und sich somit auch gegen Gott und für das Böse entscheiden kann, und zwar ganz bewusst! Leider existiert das Böse in der Welt - das kann man psychologisch nicht zerreden. Wenn man ein Gesicht voll wohlüberlegten Hasses und absichtlicher boshafter Verstellung sieht bzw. erlebt, wie kann man das da noch in krampfhafter Weise entschuldigen wollen; wenn jemand in seiner Bosheit den anderen seelisches wie physisches Verderben wünscht und Vernichtung bringt, wie soll man das da noch verharmlosen können!?
Jeder erwachsene Mensch, auch Christen, können in ihrem Leben schon einmal in die folgende extrem beklemmende Situation geraten, in welcher sie eine moralisch verwerfliche Anmutung, sprich Versuchung, so stark in Beschlag nimmt, dass sie in sich kaum Kraft zum Widerstand gegen diese Verführung verspüren. Man weiß, dass das, was einen da eben beschäftigt, schlecht und vielleicht sogar höchst verwerflich ist; man versucht sogar aufrichtig und mit allen einem zur Verfügung stehenden Kräften, dagegen anzugehen; man will das Gottwidrige, sprich die Sünde, nicht tun bzw. lehnt sie gänzlich ab; aber man hat dennoch den Eindruck, als wäre man in diesem Kampf mit seinem Latein am Ende, weil nämlich die Wucht der Versuchung die eigenen Kräfte zu übersteigen scheint.
Ist denn dies nicht eine Art Erweis dafür, dass es die böse Macht gibt und sie auf uns ihren negativen Einfluss ausüben möchte? Und das am meisten schockierende Element dabei ist vielleicht gerade unsere klare Erkenntnis, dass man sich - trotz der verlockenden und verführerischen Trugbilder der Versuchung - in sein eigenes Verderben stürzt, wenn man in die betreffende Anmutung einwilligt! Man erkennt, dass das Ende von alledem unser eigenes moralisches Desaster und nicht selten auch der soziale, physische oder sonstige Untergang sein wird. Wie soll man da noch so töricht sein, die Existenz des Teufels als der Macht zu leugnen, die sowohl Gott widerstreitet als auch in ihrer moralischen Perversität auch uns in ihren verderblichen Bann ziehen möchte!?
■ Wenn man fragen wollte, was denn als die wirksamste Leistung des Teufels im Hinblick auf den Menschen anzusehen wäre, dann würden hier zunächst vielleicht die furchtbaren Verbrechen solcher Diktatoren wie z.B. Lenin, Stalin, Hitler oder Pol Pot (Kambodscha) genannt werden (um nur einige wenige dunkle Gestalten des 20. Jahrhunderts zu erwähnen), die millionenfach Tod und Elend über die Menschheit gebracht haben. (Sicherlich könne man dazu bisweilen auch solche Gestalten rechnen, welche in der offiziellen Geschichtsschreibung (nach der Logik welcher Siegerjustiz auch immer) als geradezu große Lichtgestalten gelten.) Dieses Unrecht soll nicht in Frage gestellt werden.
Dennoch könne man als des Teufels größten und wirksamsten “Erfolg” seine Raffinesse ansehen, dem Menschen einzureden bzw. die Illusion zu vermitteln, als ob es ihn, den Teufel, überhaupt nicht gäbe, als wäre er nicht existent!
Wenn sich ein Mensch z.B. einbildet, solche Gifte wie Drogen, Tabak oder auch der (exzessive) Alkoholkonsum würden für ihn keine Gefahr darstellen, weil sie ja harm- und schadlos seien, dann kann er zwar für sich diesen Wahn kultivieren, aber die höchst negative Wirkung jener Schadstoffe auf ihn bleibt garantiert nicht aus! Damit verbunden ist auch die Gefahr der Gewöhnung an bzw. der Abhängigkeit von jenen Giften - die entsprechenden Folgen inklusive. Vielleicht sollte man sich entsprechende traurige Beispiele vor Augen halten, um sich über diesen Sachverhalt Klarheit zu verschaffen.
Analog dazu befindet sich der Mensch auch im Hinblick auf sein geistiges übernatürliches Wohlergehen in größter Gefahr, wenn er seinen moralischen Gegner nicht wahrnehmen will bzw. ihn in seiner Gefährlichkeit leichtsinnig unterschätzt. Denn wenn man weiß, worin die Gefahr besteht und aus welcher Richtung sie an einen heranpirscht, bleibt man auf der Hut bzw. versucht alles, was man kann, um sie abzuwenden oder in ihrer negativen Wirkung wenigstens abzuschwächen. Wenn man aber blind ist (bzw. blind bleiben will) und alle vernünftigen Warnungen leichtfertig in den Wind stößt, liefert man sich dem Feind schutzlos aus und erleidet dann wohl auch einen umso höheren Schaden. Man denke da an einen Soldaten, welcher nicht weiß, wer sein Feind ist (weil er ihm vielleicht auch als sein Freund erscheint!) bzw. wo die berühmte Front verläuft.
So hat denn der Teufel ein umso leichteres Spiel, wenn er dem Menschen einbläuen kann, sich auf ihn nicht einstellen zu müssen bzw. ihn am liebsten ganz zu ignorieren! Und eben dieser bitter traurige Zustand der geistigen Verstumpfung tritt ein, wenn man dem Menschen (z.B. mittels der Dauerberieselung durch die Massenmedien) “erfolgreich” suggeriert, sich nicht unbedingt um die ethisch-moralische Seite dieser oder jener wichtigen Angelegenheit (hinreichend) zu kümmern, sondern statt dessen lieber seinen eigenen Vorteil zu suchen oder den “Idealen” der modernen Spaß- und Konsumgesellschaft nachzujagen. Oder man nimmt dem Menschen den Sinn für das Überzeitliche und raubt ihm das Bewusstsein für das Übernatürliche und Göttliche und redet ihm ein, sein Augenmerk doch lieber auf das Diesseits zu konzentrieren bzw. zu beschränken. Und hat man den Menschen schlussendlich soweit gebracht, dass er sich für ein Wesen hält, welches meine, es bedürfe zu seinem “Glück” nur der Erfüllung solcher Grundbedürfnisse wie Essen, Trinken, Vergnügen und Lust, dann hat man ihn auch soweit gebracht, mehr oder weniger unempfindlich für Gott und die Fragen der Ewigkeit und Übernatürlichkeit bzw. stumpf gegenüber der Sünde und der Stimme des christlichen Gewissens zu sein!
Dann ist es für den Teufel bzw. für die Mächte dieser Welt, die ihm bisweilen vielleicht nur unbewusst, aber praktisch dennoch zuarbeiten, eigentlich ein leichtes Spiel, den Menschen (in dessen Zustand der sittlichen Willenlosigkeit) ganz zu kontrollieren bzw. ihn für die eigenen Ziele und Zwecke zu manipulieren. Wer den gesunden geistigen Blick für die Realität bewahren konnte, wird aus den Worten der dritten Versuchung Jesu durch den Teufel nicht wenig Parallelen mit der konkreten Situation erblicken, in welcher sich die gegenwärtige westliche Gesellschaft befindet: “Sodann ... zeigte Ihm (der Teufel) alle Reiche der Welt samt ihrer Herrlichkeit und sagte zu Ihm: ‘Dies alles will ich Dir geben, wenn Du niederfällst und mich anbetest’”!
■ Daher ist es auch so wichtig, dass man auf solche wichtigen und zentralen Zusammenhänge hinweist. Deswegen gehört es ebenfalls zu den Aufgaben bzw. zu der Mission der von Jesus Christus gestifteten katholischen Kirche, die Menschen auch auf die Existenz des Bösen in dieser Welt hinzuweisen ...und dieses auch ganz konkret klar beim Namen zu nennen! Denn die Verharmlosung der Sünde als eines ernsten moralischen Übels vor Gott als unserem Schöpfer und Erlöser stellt als erster Schritt den Niedergang der für einen jeden gesunden Glauben notwendigen christlichen Gottesfurcht dar und öffnet dann in der Folge in gewisser Weise auch die Schleusen der Unterwelt!
Selbstverständlich ist der offenbarte christliche Glaube in erster Linie von der Güte und Liebe Gottes her zu verstehen und zu definieren! Nicht die Angst vor dem Teufel soll uns bestimmen, sondern das aufrichtige Streben der menschlichen Seele nach und zu Gott, der diese Welt erschaffen und in Seinem Eingeborenen Sohn Jesus Christus für uns am Kreuz den schmachvollen Tod erlitten hat: “Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen, mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Gemüt. Das ist das erste und größte Gebot.” (Mt 22,37f.) Manch einem, der immer nur vom Teufel redet und ihn überall an die Wand malt und seinen Glauben überwiegend von der Angst vor der teuflischen Macht bestimmen lässt, wäre unüberhörbar zuzurufen, er möge allerwenigstens (!) genauso stark Gott lieben wie er sich vor dem Teufel fürchtet.
Aber auf der anderen Seite wäre dennoch deutlich festzustellen, dass ein tiefer christlich-katholischer Glaube eigentlich nur da möglich ist, wo man die Augen vor der Realität der existierenden Gegnerschaft zu Gott nicht verschließt, wo man die mannigfachen Gefahren für seinen Glauben nicht übersieht, wo man die List des Versuchers, der in seiner Bosheit auch uns zum Abfall von einem echten und tiefen Glauben verleiten möchte, auf keinen Fall unterschätzt. Denn nur der, der nicht überheblich bzw. selbstsicher ist und somit auch weiß, dass sein Glaube nicht ungefährdet ist und unter Umständen auch schwächer werden bzw. ganz verloren gehen kann, bemüht sich auch entsprechend um diese seine Glaubensbeziehung zum Herrgott, achtet mehr auf die Gefahren und versucht aufrichtig, diese zu vermeiden bzw. ihnen aus dem Weg zu gehen - in ihm entsteht und wächst parallel dazu die Wertschätzung seines Glaubens!
Zwar kann die Angst vor dem Teufel allein noch keine gesunde Gottesbeziehung ermöglichen, zwar wird die Furcht vor den Strafen der Hölle allein noch zu keiner echten Gottesliebe führen. Aber ohne das Bewusstsein um das existierende Gefahrenpotential für den Glauben, ohne die klare und unzweideutige Benennung eines bestimmten Sachverhaltes als eines moralischen Übels, sprich Sünde vor Gott und den Menschen, und dann vor allem ohne die Entschiedenheit in der Ablehnung dieser Sünde kann keine echte Gottesliebe erwachsen! Zwar bedeutet die entschiedene Ablehnung der Sünde noch nicht automatisch, dass man auch Gott liebt, aber ohne diese entschiedene und kategorische Ablehnung der Sünde kann man auf keinen Fall eine echte Gottesliebe in seinem Herzen tragen!
■ Somit gehört es auch zu den Pflichten der Kirche, die Sünde als Sünde zu benennen und dies auch trotz der oft sogar künstlich inszenierten Empörung in den Massenmedien so klar zu bezeichnen! Umso schlimmer wäre es, wenn die moralische Instanz, wie sie die wahre Eine, Heilige, Katholische und Apostolische Kirche ja ist bzw. auch weiterhin sein soll, diese wichtige warnende Funktion aufgeben und “Versöhnung”, “Verständnis” und “Brüderlichkeit” mit der letztendlich vom Teufel ausgehenden Lüge zelebrieren sollte.
Und dies ist ja unsere berechtigte Kritik an so manchen neuen Lehren der “Konzilskirche”, in welcher doch nicht weniges, was früher in voller Übereinstimmung mit den Lehren der hl. Schrift und dem Zeugnis der kirchlichen Tradition als Sünde bezeichnet wurde, so lange diskutiert, interpretiert, in Frage gestellt und zerredet wurde, bis es plötzlich sogar als die vermeintlich ausdrückliche “Lehre des Evangeliums” präsentiert worden ist. Und anderes, was unzweideutig zum kirchlichen Glaubensschatz gehört, wurde so lange hartnäckig verschwiegen, bis gerade bei vielen Katholiken der offiziellen Amtskirche dieses Glaubenswissen gänzlich verloren gegangen ist, dass sie umso leichter für das Gegenteil davon als die so genannte “neue Erkenntnis des 2. Vatikanischen Konzils” “begeistert” werden konnten. Nicht zu verschweigen sind dabei die neuen Freundschaften und Solidaritätsbekundungen mit solchen Religionen und Organisationen, die wie auch immer sowohl Jesus Christus als den einzigen und göttlichen Erlöser aller Menschen ausdrücklich ablehnen als auch die katholische Kirche aller Jahrhunderte bekämpf(t)en!
Und dann erlebt man oft auch noch, wie seitens der offiziellen Vertreter der neuen vatikanischen Doktrin regelmäßig der Versuch unternommen wird, jedem, der mit dieser “modernen”, “fortschrittlichen” oder auch “ökumenischen” Interpretation der Glaubensinhalte nicht übereinstimmt oder auch sich um Gottes und der Wahrheit willen nicht mit dem betreffenden neuen “Freundeskreis” der Amtskirche anfreunden kann und dann diese ganze neue Entwicklung vor seinem Gewissen kaum anders als einen Verrat an Jesus Christus und Seiner Kirche bezeichnen muss, ein schlechtes Gewissen zu machen bzw. ihn als einen fragwürdigen Katholiken oder intoleranten bzw. sogar von Hass erfüllten und geleiteten Menschen darzustellen. Da fragt man sich schon, ob denn dem Teufel hier, nämlich im Fall der modernistischen “Konzilskirche”, nicht das gelungen ist, was ihm im Fall der Versuchungen Jesu Christi noch misslungen war...
■ Umso wichtiger ist es also zu beherzigen, wie denn den mannigfachen Versuchungen und der diabolischen List des Teufels widerstanden werden kann bzw. am besten und wirksamsten begegnet werden soll. Denn Jesus schärfte ja bei der Antwort auf die dritte Versuchung des Teufels die entscheidende Wahrheit ein: “Den Herrn, deinen Gott, sollst du anbeten und Ihm allein dienen” (Mt 4,10)! So sollen wir nun in erster Linie bitte nicht etwa zittern und beben vor lauter Angst vor dem Teufel, sondern uns umso bewusster unserer positiven Berufung zuwenden, den lieben Gott von ganzem Herzen zu lieben und Ihm die Ehre geben zu wollen! Erwecken wir also bei allem, was wir denken, reden und tun, die gute und uneigennützige Absicht, alles aus Liebe zu Gott und zum Nächsten zu verrichten. Gehen wir gewissenhaft unseren verschiedenen Christenpflichten nach und opfern wir Ihm in christlicher Hingabe auch unsere sämtlichen Wehwehchen, Krankheiten und Enttäuschungen sowie die mannigfachen Beschwerden des Alltagslebens auf.
Und wenn wir dann der allgemeinen Tendenz widerstehend den Namen Gottes unbedingt heilig halten und in dieser tiefen und echten Ehrfurcht Gott gegenüber die ernste Absicht erwecken, auf keinen Fall sündigen zu wollen, wird uns diese Entschiedenheit in der Ablehnung von Unrecht und Sünde ihrerseits zur weiteren Stärkung unseres festen Glaubens, zum ständigen Wachstum unserer lebendigen Hoffnung und zur steten Zunahme unserer Liebe zu Gott beitragen! Und wenn wir dies alles mit regelmäßigem inständigem Gebet “würzen”, werden wir durch die wirksame Gnade Gottes unter anderem auch in die Lage versetzt, insofern “nüchtern und wachsam” zu sein, dass wir nicht der Versuchung unseres “Widersacher”, des “Teufels”, erliegen, der “umhergeht wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlingen könne. Widersteht ihm fest im Glauben!” (1 Petr 5,8f.)

P. Eugen Rissling

 


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